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In den Blickpunkt geriet vor allem das griechische Kloster Esfigmenou, das jede Verständigung mit Rom strikt ablehnt und dabei an den vierten Kreuzzug, bei dem das christlich-lateinische Heer Konstantinopel eroberte, anknüpft. „Orthodoxie oder Tod“ steht in großen Lettern an den Mauern von Esfigmenou. Den vorläufigen Schlusspunkt dieser Differenzen bildeten Ereignisse vom Dezember 2006, die in Schlagzeilen wie „Mönche prügeln sich, sieben Verletzte“ gipfelten. Weil das Leben von den Großklöstern bis hin zu den Einsiedeleien im Süden der Halbinsel so unüberblickbar und undurchschaubar ist, ranken sich immer wieder geheimnisvolle Gerüchte um das eine oder andere Kloster. So wurde etwa Radovan Karad?i?, der ehemalige Präsident der Republika Srpska, im Serbenkloster Chilandar vermutet, zumindest bis zu seiner Festnahme als Alternativmediziner in Belgrad. Zu den ersten Eindrücken zählen auch die massiven äußeren Änderungen der vergangenen 20 Jahre. Mitte der 80er-Jahre hatten noch viele Klöster kein Stromaggregat, man lebte unter Umständen, die jenen im Mittelalter glichen. Vor etwa 15 Jahren änderte sich das Bild, zuerst noch schleppend, nun rasant. Es fließt Geld in den Athos, Geld von der EU unter dem Titel „Erhaltung des europäischen Kulturerbes“. Straßen werden gebaut. Verfallene Klosterteile erstehen in neuem Glanz, sowie Gästehäuser. Zu Wochenbeginn strömen Arbeiter aus Chalkidike mit dem Schiff zum Anlegehafen Dafni, es gibt genug zu tun. Die Klöster verfügen über ein, meist sogar mehrere Autos (Vatopedi angeblich über 35). Vor Megisti Lavra hält der kleine Mönchsbus kurz, um mit einem Kärcher-Hochdruckreiniger gesäubert zu werden. Auch das ist der Athos 2009. Es gibt Elektrizität, warmes Wasser und meist auch schon eine Dusche, wo früher ein kalter Wasserhahn tropfte. Und es fällt das rege Leben auf, auch außerhalb der Klöster. Zahlreiche Kellien (einzeln stehende Mönchshütten) haben neue Dächer erhalten und sind wieder bewohnt. Waren vor 30 Jahren etwa 1200 bis 1300 Mönche in den 20 Großklöstern, in den Skiten (Mönchsdörfern) und Kellien, so sind es heute fast dreimal so viele. Genau kann man die Zahl nicht angeben, zu stark ist der ständige Zu- und Abgang, zu viele sind als Novizen im Probestadium. Es ist aber augenscheinlich, dass in einer Zeit, in der das westliche katholische Mönchstum mit Nachwuchssorgen kämpft, der Athos eine Blüte erlebt. Ungebrochen ist auch die Faszination, die Klöster können sich des Ansturms der Pilger kaum erwehren. Pilger– denn Touristen sind nicht erwünscht. Vom griechischen Ort Ouranopolis ist der Athos durch eine Mauer getrennt, die von der Polizei bewacht wird. Die Einfahrt mit dem Schiff ab Ouranopolis ist nur mit der Genehmigung der Mönchsverwaltung, dem Diamonitirion, möglich. Pro Tag werden 120 Personen für die Einreise zugelassen. Tatsächlich besteigen mehr Pilger das Athos-Schiff, gar zu streng wird das Limit nicht eingehalten. Eine Reservierung in einem der Klöster wird heute bereits verlangt. Ständige Athos-Besucher wissen zudem über die Eigenheiten der Klöster Bescheid: über orthodox-strenge oder mehr liberale, über Klöster, in denen nur Orthodoxe ins Katholikon dürfen, oder solche, in denen Gäste prinzipiell willkommen sind; über die Situation in den Skiten und Kellien, in denen Pilger ebenfalls aufgenommen werden. Frauenverbot. Der von Frauenrechtlerinnen immer wieder ausgelöste Streit um das Ávaton, das Zutrittsverbot für Frauen, ist seit fünf Jahren (vorerst) ausgeräumt. Damals bestätigte der EU-Kommissar für Justiz und Inneres Antonio Vitorino, dass die EU-weit verbriefte Aufenthaltsfreizügigkeit für das Territorium des Athos nicht gelte. Faszination übt der Heilige Berg auch auf Politiker und gekrönte Häupter aus. Prinz Charles war bereits viermal in einem der Klöster, Wladimir Putin besuchte als Präsident 2005 das Russenkloster Panteleimonos.



 

 

 

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Athos: Das Simantron für die Ewigkeit Seite (2)